Fritz Neudorfer erinnert sich an ein Turmblasen, das anders verlief als geplant: Während sie „Stille Nacht“ spielten, läutete die Mesnerin zu früh die Glocke – direkt neben den sechs Musikern, die fluchtartig das Weite suchen mussten.
Anton Krenn (geb. 1948) hat als Pensionist zum Spaß damit begonnen die alten Busse, die er früher gefahren ist, aus Holz nachzubauen und ist ein wahrer Holzkünstler geworden.
In Oberregau erzählt man sich seit jeher von einem unterirdischen Gang, der im Mittelalter vom Altar der Vituskirche bis nach Burgstall geführt und bei feindlichen Angriffen als Fluchttunnel gedient haben soll, berichtet Fritz Neudorfer.
Es gibt Hinweise auf eine ehemalige Festung in Regau, aber ob die Grafen von Rebgau tatsächlich in einer Burg wohnten und wo diese gestanden sein könnte, ist leider unsicher.
Josef Baumgartner (geb. 1937) spricht über die Geschichte der Regauer Bürgergarde.
Die “Bürgerkorpskapelle Regau“ ist die größte Bürgergarde Österreichs. Sie ist aus einer 1814 gegründeten Landwehr entstanden, die Regau vor marodierenden Franzosen schützte. 1927 regte Kooperator Jakob Fleischanderl an, diese Bürgerwehr in eine Bürgergarde überzuführen, die friedlichen Zwecken dienen sollte. Der Fürtbergerbauer in Schacha, namens Reiter, war ihr erster Hauptmann. Quelle: https://garderegau.at/index.php/das-buergerkorps/5-geschichte
Die meisten Haushalte waren früher Selbstversorger. Brigitte Kiesenhofer erinnert sich an den üppigen Gemüsegarten ihrer Mutter und wie ihr Vater selber Schweine geschlachtet, zerlegt und Fleisch geräuchert hat.
Auch Pfarrer Jonke war dabei, als die Regauer Dorfgemeinschaft auf Schlitten die örtlichen Hügel hinunterrodelte, erinnert sich Ida Piotrowski (geb. 1934).
Josef Baumgartner (geb. 1937) erinnert sich an Häftlinge des Konzentrationslagers Ebensee, die nach ihrer Befreiung am elterlichen Hof vorbeikamen und von seiner Mutter mit Kartoffelsuppe versorgt wurden.
Ida Piotrowski (geb. 1934) erinnert sich lebhaft wie sie im kalten Winter 1945/46 von den amerikanischen Besatzern Zigaretten und Kaugummis gestohlen hat.
Weil sie zu laut waren, darf man sie zwar per Gesetz nicht mehr zünden, aber bei der Vituskirche in Oberregau gibt es immer noch drei alte sogenannte Böller (eine Art Kanonenrohr), mit denen früher bei Hochzeiten geschossen wurde.
Als Fritz Neudorfer (geb. 1957) im Jahr 1985 der Pfarre Regau einen Maibaum spendet, muss dieser mehrere Tage streng bewacht werden und wird dennoch von der Feuerwehr Rutzenmoos fast gestohlen.
Im Jahr 1972 mit nur 16 Jahren besuchte Franz Schlager (geb. 1955) zum ersten Mal als Nikolaus verkleidet Familien in Regau. Über 50 Jahre später ist er immer noch jeden Dezember mit Begeisterung dabei.
Mit seiner gewonnenen Wette und 100 Kilo Weizen, die er zur Vituskirche hinauf- und wieder heruntergetragen hat, wurde ein Oberregauer Bauer zur Legende, erzählt der Augenzeuge Erich Pumberger (geb. 1943).
Es ist eine langjährige Tradition, dass die Glocke auf dem Turm der Vituskiche für Verstorbene aus der Gegend geläutet wird, egal ob katholisch oder evangelisch, erzählt Erich Pumberger (geb. 1943).
Wie viele andere mussten die Eltern von Frau Brigitte Kiesenhofer (geb. 1949) im zweiten Weltkrieg aus Erdevik (Serbien) flüchten. 1949 kam Frau Kiesenhofer in der Erdhütte Nr. 8 in Regau zur Welt.
Frau Kiesenhofer (geb. 1949), deren Eltern Kriegs-Flüchtlinge aus Erdevik im heutigen Serbien waren, erinnert sich an das Leben in der Baracke in Regau in den 1950ern.
Weder Traktor, Maschinen oder Pferde hatte Josef Baumgartners (geb. 1937) Familie zur Verfügung und musste somit die Arbeit am Hof händisch verrichten.
Josef Baumgartner (geb. 1937) weiß noch, wie das Leben ohne elektrisches Licht war und wie sein Elternhaus erst 1946 ans Stromnetz angeschlossen wurde.
Als kleines Kind machte sich Rudolf Prehofer (geb. 1951) auf den Weg, um bei der nahegelegenen Haupstraße selten vorbeifahrende Autos zu beobachten, während seine Familie verzweifelt überall nach ihm suchte.
Altbürgermeister Fritz Feichtinger (geb. 1948) berichtet über die Gründung der Regauer Sport Union, des Regauer Fußballvereins und die Entstehung der Freizeitanlage beim Regauer Baggersee.
Begonnen in der Nazizeit wurde die Westautobahn 1967 fertiggestellt. Bei der feierlichen Eröffnung 1961 war Fritz Nußbaumer (geb. 1949) als Schüler dabei. https://de.wikipedia.org/wiki/West_Autobahn
Fritz Nußbaumer (geb. 1949) beschreibt wie die Leute früher die meisten Nahrungsmittel selbst herstellten und nur schwer Beschaffbares wie Gewürze, Salz und Zucker beim Kramer gekauft wurde.
Franz Reiter (geb. 1941) war als Kind mit einem fahrenden Händler unterwegs, der von den Bauern der Umgebung Waren abgeholt und anderswo verkauft hat. Mit dabei hatten sie unter anderem “Kochlöffelbutter”.
Um für ihre Tochter beim Zahnarzt eine Goldkrone bezahlen zu können, hat Margarete Renners (geb. 1940) Mutter den Ehering ihres verstorbenen Ehemannes verkauft.
Brigitte Schönbass (geb. 1938) erinnert sich noch gut an das Hausbauen mit einfachen Mitteln, das lang dauerte und nur mit der Hilfe der Nachbarn und Freunde gelang.
Laut Eleonore Hampl geb. 1941) hat der Kirtag in Oberregau drei Tage gedauert, war ein rauschendes Fest, bei dem es auch die eine oder andere Rauferei gab.
Ernestine Schmölzer (geb. 1939) erinnert sich, dass es nach dem Krieg schwierig war, neue Schuhe zu bekommen und dass Seidenstrümpfe äußerst begehrt waren.
Der Vater von Karl Huber-Huemer (geb. 1934) ist im zweiten Weltkrieg desertiert. Er hat die gefährliche Flucht von der Front nach Hause zum Glück für die Familie gut überstanden.
Waltraud Köbrunner (geb. 1957) war jahrzehntelang als mobile Pflegerein unterwegs. Dabei hat sie Menschen kennengelernt, die in scheinbar sehr armen Verhältnissen lebten, sich aber oft auch bewusst dafür entschieden hatten.
Maria Wolfsgruber (geb. 1942) hatte als kleines Mädchen einen schweren Unfall, lag im Koma und kämpfte um ihr Leben. Sie hat diesen jahrelangen Kampf gewonnen.
Franz Riezinger (geb. 1950) erinnert sich, dass seine Mutter einmal ihr eigenes Erspartes nicht abheben konnte, weil es ihr die Bank nicht auszahlen konnte.
Der Regauer Altbürgermeister Fritz Feichtinger (geb. 1948) über den gemeinsamen Unterricht aller vier Klassen in der Volksschule Hinterbuch. Trotzdem kamen aus Hinterbuch einige wichtige Regauer Persönlichkeiten.
Franz Riezingers Mutter musste alleine für 11 Kinder sorgen, nachdem ihr Mann bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war. Franz hatte dennoch eine sehr schöne Kindheit.
Franz Riezinger (geb. 1950) erzählt von seinem Großvater, der in Regau Gemeindegendarm war und unter anderem für die Kontrolle der Einhaltung der Sperrstunden in den Wirtshäusern zuständig war.
Mit seinem Lehrer und seinen Mitschülern hat Johann Stoiber (geb. 1932) als Kind Brandplättchen eingesammelt. Brandplättchen wurden während des zweiten Weltkriegs von der englischen Royal Air Force im Rahmen der “Operation Razzle” abgeworfen, um die Getreideernte zu vernichten und Waldbrände zu erzeugen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Razzle)
Ernst Gnigler (geb. 1930) erzählt, dass seine Großmutter beim Holzsammeln im Wald verstorben ist, als sie von einem umfallenden Baum tödlich getroffen wurde.
Maria Holzinger hat als junges Mädchen mit dem damaligen Bundesminister für Handel und Verkehr Friedrich Stockinger bei einem Ball in Wien getanzt. Stockinger gehörte der Christlichsozialen Partei an, 1934 wurde er Mitglied der Vaterländischen Front. Er war in der Regierung Dollfuß vom 10. Mai 1933 bis zum 3. November 1936 Bundesminister für Handel und Verkehr.
Der gebürtige Siebenbürger Sachse Martin Weber berichtet über die Flucht seiner Familie vor der sowjetischen Armee aus Bistritz, Siebenbürgen im zweiten Weltkrieg mit Bahn und Treck. Er erinnert sich an dramatische Erlebnisse, als der Zug bombardiert wurde.
Hintergrund:
Der Wechsel Rumäniens auf die Seite der Alliierten am 23. August 1944 wurde von der deutschen Bevölkerung als Zusammenbruch bezeichnet. Die weitreichenden Folgen dieses Geschehens stellten die Existenz der gesamten Volksgruppe in Frage. Im September 1944 wurde die in Rumänien lebende deutschsprachige Bevölkerung mit der Bahn und Lastwagen der deutschen Wehrmacht abtransportiert. Ab dem 9. September brachen die Bewohner der deutschen Dörfer in langen Trecks in Richtung Reichsgrenze auf.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenb%C3%BCrger_Sachsen#Zweiter_Weltkrieg
Rudolf Lacher und Karl Nußbaumer sprechen über die Regauer Garde.
Die “Bürgerkorpskapelle Regau“ ist die größte Bürgergarde Österreichs. Sie ist aus einer 1814 gegründeten Landwehr entstanden, die Regau vor marodierenden Franzosen schützte. 1927 regte Kooperator Jakob Fleischanderl an, diese Bürgerwehr in eine Bürgergarde überzuführen, die friedlichen Zwecken dienen sollte. Der Fürtbergerbauer in Schacha, namens Reiter, war ihr erster Hauptmann. Quelle: https://garderegau.at/index.php/das-buergerkorps/5-geschichte
Rudolf Lacher und Karl Nußbaumer erzählen vom Versehgang, den sie aus ihrer Ministrantenzeit noch gut in Erinnerung haben.
Beim Versehgang ging der Pfarrer in Begleitung eines Ministranten zum Haus des Kranken, der Ministrant trug ein Licht und eine kleine Schelle, um Entgegenkommende auf die Gegenwart des Allerheiligsten aufmerksam zu machen. Im Haus des Kranken soll, wenn möglich, ein mit einem weißen Tuch bedeckter Tisch für die heiligen Öle, Kerzen, ein Kruzifix und ein Gefäß mit Weihwasser mit Aspergill oder einem Zweig zum Besprengen mit Weihwasser bereitgestellt werden. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Krankensalbung#Versehgang_und_Sterbesakramente
Ernst Gnigler (geb. 1930) wurde als junger Lehrling von Arbeitskollegen voll bewaffnet zum sogenannten Volkssturm mitgenommen. Er fand aber eine Möglichkeit der Gefahr zu entkommen.
Der Deutsche Volkssturm war eine deutsche militärische Formation in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Er wurde nach einem von der NSDAP ausgehenden propagandistischen Aufruf an alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren außerhalb der vorherigen Wehrpflicht gebildet, um den „Heimatboden“ des Deutschen Reiches zu verteidigen, „bis ein die Zukunft Deutschlands und seiner Verbündeten und damit Europas sichernder Frieden gewährleistet“ sei. Ziel des Aufrufs war es, die Truppen der Wehrmacht zu verstärken. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Volkssturm#cite_note-1
Ernst Gnigler hat seine Frau bei einem sogenannten „Maschintanz” kennengelernt. Über dem Tanzboden wurde ein Bienenkorb aufgehängt und auf zwei Tanzende gesenkt, die verkuppelt werden sollten. Ernst und seine Frau Mitzi kamen so zusammen.
Der „Maschintanz” war ein Fest, das nach dem Dreschen des Getreides mit frühen Dreschmaschinen üblich war. Die Maschine wanderte von Hof zu Hof und am Feierabend wurde mit Musik, Tanz und „Maschinkrapfen“ gefeiert.
Ernst Gnigler (geb. 1930) berichtet von der für viele harten Zeit in den 1930ern. Erdäpfel wurden damals oft in Scheiben geschnitten und eingepflanzt, um aus einer einzigen Kartoffel möglichst viel herauszuholen.
Karl Nußbaumer erinnert sich, dass es beim Turmblasen früher mitunter lustig zugegangen ist. Und dass seine Eltern es nicht lustig fanden, als er als Jugendlicher einmal erst um fünf Uhr heimgekommen ist.
Rudolf Lacher kann sich erinnern, dass während des Krieges so manche Familie ein Schwein heimlich hielt, um es nicht abgeben zu müssen. In der Mundart wurde das eine “schwarze Sau” genannt.
Johanna Esterbauer erzählt wie im Regauer “10er Haus” früher die großen auf die kleinen Kinder aufgepasst haben und wie Frauen bei der Feldarbeit zwischendurch ihr Baby gestillt haben.
Johann Stoiber kann sich noch an die Schmiede-Werkstatt seines Vaters erinnern, in der noch alle Geräte und Maschinen mit Körperkraft bedient werden musste.